Ein nein zu Deinem Gegenüber ist ein ja zu Dir. Immer wenn wir zu jemandem nicht nein sagen, aus Angst vor Konsequenzen, Ablehnung oder Verlust, sagen wir zu uns selbst nein. Indem wir unserem Gegenüber ja sagen, obwohl wir es nicht wollen sagen wir zu uns Nein. Sag nein, weil Du Dich zur Priorität machen darfst und Du alleine über Deine Zeit, Deine Termine, Deinen Körper (!) und noch vieles mehr entscheidest. Kein Mensch, außer Dir selbst, muss die Entscheidung verstehen. Bestenfalls nennst Du erst gar keinen Grund. Argumentieren wir oft noch mit einem „Nein, weil …“ und nennen einen Grund, geht es nur noch um den Grund. Nein ist ein ganzer Satz.
Hello you ♡.
Eine Situation möchte ich hier auch gerne mit Dir teilen, denn ich sagte auch Nein und wusste damals noch nicht, dass „nein“ ein ganzer Satz ist. Wahrscheinlich auch, weil oft ein Nein nicht als ein solches akzeptiert wird. Ich war mit einem Mann in einem Restaurant zum Essen verabredet. Dieser Mann kam mir mit seinen Händen viel zu nah an meine Beine, ich muss schon sagen, er berührte mich unsittlich und ich sagte zu ihm „nein das möchte ich nicht“. Er tat so, als würde er es überhören, überspielte es und ich sagte erneut „Nein“ und fügte noch „Nein, ich habe einen Freund“ hinzu. Hier ist schon der „Fehler“. Warum reicht ein Nein nicht? Nur weil ich einen Freund habe, hörst du jetzt damit auf?? Wenn ich keinen Freund habe, den ich nicht hatte, genügt ein „Nein“ alleine nicht um zu erreichen, dass du aufhörst? Was für eine kranke Welt.
Ist Dir ähnliches auch schon passiert?
Das tut mir leid. Lass uns daraus Kraft schöpfen, dass wir es nicht noch ein einziges Mal so weit kommen lassen und jemand unser Nein nicht akzeptiert. Daraus habe ich gelernt, dass mein Nein nicht verhandelbar ist und ich dafür einstehe. Solltest Du möglicherweise einmal in so eine Situation geraten, sei laut und hole Dir auch umgehend Hilfe. Heute würde ich direkt die Bedienung alarmieren und ihn aus dem Restaurant schmeißen lassen.
Einige Jahre später, ist mir noch einmal ein Mann im Gespräch zu nah gekommen. Wir standen uns gegenüber und sprachen über unwesentliche Dinge. Als er mir immer näher kommt und mein persönlichen Raum überschritt, machte ich ihm deutlich, dass er mir zu nah kommt, ob er bitte Abstand halten könne. Einmal klar kommuniziert, hat mein Gegenüber direkt verstanden was geht und bis zu welchem Grad sein Verhalten meinerseits toleriert wird. Nur weil uns jemand das Gefühl gibt, es sei doch alles in Ordnung – muss es uns noch lange nicht genauso gehen.
Mache den Mund auf, wenn Du das „Nein“ in Dir fühlst.
Nun bin ich hier sehr auf das „Nein“ im zwischenmenschlichen zwischen Mann und Frau eingegangen – natürlich gibt es unzählige andere Situationen wie auch im Job, in der Familie oder unter Freunden wo auch ein „Nein, passt mir heute nicht“ oder „Nein, heute werde ich das nicht mehr erledigt bekommen “… oder einfach „Nein“ gut platziert ist.
Gerade im Job kommt es zu Situationen, dass der Kollege noch einen bittet dies oder das kurz zu erledigen. Sobald Du realisierst, es wird alles bei Dir abgeladen, weil Du häufig die bist, die „ja, kein Thema“ sagt und keiner es Dir wirklich dankt, solltest Du Dich Fragen wofür Du diese Zeit stattdessen nutzen könntest. Richtig – für Deine Projekte und Aufgaben, an denen du vermutlich auch gemessen wirst.
Natürlich ist das jetzt hier kein Appell an die Ellbogen und „ich mach nur mein Ding“ – Mentalität.
Es ist vielmehr ein Appell für sich selbst einzustehen und dass es gut ist, seine eigenen Prioritäten zu haben.
Einige Menschen machen ihre Probleme gerne mal zu Deinen und dafür haben wir einfach keine Zeit.
Wir sollten schauen, vorausgesetzt wir haben die Kapazität, wo wir Menschen helfen können und uns auch einbringen – uns aber auf diesem Weg bitte nicht vergessen oder verlieren.
Übung macht den Meister, je öfter ein Nein über unsere Lippen geht, desto einfacher wird es sein und freier sowie selbstbestimmt werden wir uns fühlen. Probier’s aus ♡.